Loverboys
Was ist ein Loverboy und wie kann ich ihn erkennen?
Hinter Loverboys stecken Männer, die Mädchen ausnutzen, um mit vergleichsweise wenig Aufwand viel Geld zu verdienen. Die Vorgehensweise eines Loverboys ist hierbei nicht immer gleich und kann daher nicht pauschal auf die EINE Weise definiert werden. Nicht immer macht der Täter Geschenke oder ist besonders attraktiv. Jedoch haben alle Täter eine Sache gemeinsam:
Durch das Vortäuschen von Liebe machen sie junge Frauen und Mädchen emotional von sich abhängig, mit dem Ziel sie in der Prostitution auszubeuten. Loverboys sind kriminelle Zuhälter und die Loverboy-Masche ist eine Form von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung.
Folgende Merkmale können auf einen Loverboy deuten:
Die Loverboys nehmen oft gezielt Kontakt zu jungen Mädchen auf über soziale Netzwerke, Online Spiele, vor Schulen, auf Partys, etc.
Die Loverboy sind fast immer älter als die Betroffenen - die Altersunterschiede können dabei unterschiedlich groß sein.
Durch Komplimente und ein offenes Ohr versuchen sie, die Liebe und das Vertrauen der Betroffenen zu gewinnen.
Sie geben sich häufig als sehr spendabel und großzügig aus und machen den Betroffenen viele Geschenke.
Sie geben ihnen die Hoffnung auf ein besseres Leben und versprechen ihnen eine perfekte, gemeinsame Zukunft.
Sie isolieren die Betroffenen von Familie und Freund*innen indem sie sie schlecht reden und die Betroffenen immer mehr für sich einnehmen.
Sie laden die Betroffenen in ihre Wohnung ein und lassen sie dort leben.
Manchmal bringen sie die Betroffenen auch zur Schule und holen sie wieder ab. So übernehmen sie schnell die Kontrolle über das Leben der Betroffenen.
Sie drängen oft die Betroffenen schon früh und schnell zu Sex.
Sie berichten von hohen Schulden.
Sie verlangen von den Betroffenen, dass sie für Geld mit Männern schlafen
Sie sind manipulativ, drehen Worte im Mund herum, machen dem Mädchen ein schlechtes Gewissen, stellen sich als Opfer dar und geben dem Mädchen Schuld an allem, was passiert ist.
Falls notwendig, erpressen sie die Betroffenen mit Bildern oder Videos von diesen mit einem der Männer oder sie drohen den Betroffenen mit Gewalt.
Täterprofil Loverboy: Gutaussehender Traummann mit Geldsorgen?
Täterprofile sind beliebte Hilfsmittel, um Verdächtige zu ermitteln und Kriminalfälle aufzuklären. Dahinter verbirgt sich eine Beschreibung des Täters oder der Täterin, die Rückschlüsse auf Geschlecht, Alter, Verhalten, Vorlieben und weitere Infos rund um die Person gibt. Auf dieser Grundlage werden Täter*innen für diese Art Verbrechen gesucht.
Das Täterprofil eines Loverboys lässt sich nur schwierig eingrenzen. Den einen typischen Loverboy gibt es nicht. Auch wenn Loverboy in den Medien, oft als gutaussehende junge Männer mit viel Geld und luxuriösem Auftreten beschrieben werden, entspricht das nicht immer der Realität.
Was die Täter jedoch verbindet, ist das Bedürfnis, schnell und mit vergleichsweise wenig Aufwand Geld zu verdienen. Hierfür entmenschlichen sie die Frauen. Das heißt, sie behandeln sie als Menschen zweiter Klasse oder einen wertlosen Gegenstand. So können die Täter die Mädchen und jungen Frauen benutzen ohne auch nur im Ansatz ein schlechtes Gewissen zu bekommen. Der eigenen Mutter, Schwester oder Tochter würden sie so etwas jedoch nie antun - denn sie wissen ja was die Betroffenen in der Prostitution erleben müssen.
Nicht immer steckt hier ein einzelner Täter dahinter. Auch in organisierter Kriminalität ist die Loverboy-Masche ein fester Bestandteil. Motorrad-Gangs, Mafiabanden, rechtsextreme Gruppierungen, etc. - sie alle greifen auf Loverboys zu.
Loverboys im Internet - Fake Profil „Traummann”
Im Café, der Schule, im Einkaufszentrum, deiner Lieblingsbar oder im Club: Die Kontaktaufnahme von Loverboys mit potenziellen Opfern kann auf vielfältige Weise erfolgen. Immer öfters nutzen die Täter hierfür auch das Internet und soziale Netzwerke, um die Mädchen zu kontaktieren. Auch, da für die Jugendlichen in den letzten Corona-Jahren viel mehr online stattfand, war es für Loverboys einfacher, Jugendliche online kennenzulernen. Dabei sprechen Loverboys nicht nur Mädchen an. Auch Jungs werden, besonders in online Spielen, von Loverboys angesprochen. (Hier mehr dazu!)
Aus Sicht der Loverboys bringt die Kontaktaufnahme über das Internet folgende Vorteile und für junge Frauen und Mädchen besondere Gefahren mit sich:
Er versteckt sich hinter dem vermeintlichen Profil eines perfekten Traummannes. Die Loverboys bleiben so erstmal anonym und können ihre eigene Person darstellen, wie sie es wollen.
Soziale Netzwerke oder Dating Portale bieten den Tätern ohne viel Aufwand die Möglichkeit, gleich mehrere Mädchen gleichzeitig anzuschreiben
Ob Fotos, geteilte Beiträge, gelikte Kanäle oder Marken etc. - über die Social Media Profile kann der Loverboy die Mädchen bereits vorab auschecken und so gezielt Interessen und Vorlieben herausfinden. So kann er hierüber gezielt Vertrauen aufbauen.
So kannst Du Dich davor schützen:
Bleib kritisch, wenn Dich jemand in sozialen Netzwerken anschreibt oder Dich über beim Online-Spielen kennenlernen möchte. Du kannst Dir nie sicher sein, wer sich dahinter im realen Leben wirklich verbirgt.
Achte auf Deine Privatsphäreeinstellungen und was du im Internet teilst.
Blockiere nicht nur komische Anfragen, sondern melde sie. Wenn ein Fakeprofil immer wieder gelöscht wird, erschwert das Leuten, wie Loverboys, im Internet Opfer zu finden.
Quellen:
„Merkmale der Loverboys”: Austausch mit Ge-STAC (Deutscher Rat von Betroffenen von Menschenhandel und Ausbeutung)
„Täterprofil Loverboy” und „Loverboys im Internet”: Interview mit und Materialien von Liebe ohne Zwang